Samstag, 10. Januar 2015

Sollten Schriftarten ein Kulturgut sein?

Schriftarten sind seit jeher unser eigenes Kulturgut. Jeder besitzt seine eigene individuelle Schriftart. Wir alle lernen diese bereits in den ersten Schuljahren, manche auch früher, wenn die Eltern einem den eigenen Namen schreiben lassen wollen. Die Frage ist ob man wirklich Profit mit Schriftarten machen sollte. Ich habe diesbezüglich zwei Probanden befragt. Philipp Bloch ist ein erfahrener Grafik-Designer und benutzt täglich die verschiedensten Schriftarten. Dennis Remmers ist Student und studiert Medienwirtschaft und Journalismus. Dennis hat bisher noch nicht so viel Erfahrung mit Schriftarten gesammelt, bezeichnet sich selbst aber als interessierten Laien.

Meine Fragen bezogen sich hauptsächlich auf den Umgang mit der Typografie und den Gebrauch der Schriftarten der beiden. Haben sie schon Geld für Schriftarten ausgegeben und wie empfinden sie es, dass große Unternehmen (als Beispiel FontShop) daraus Profit schlagen. 

Beide Probanden waren der Ansicht, dass, falls sie jemals eine Schriftart herstellen würden, nicht viel Geld dafür verlangen würden. Je nachdem um welche Schriftart es sich handelt wären beide auch gewollt Geld für diese auszugeben.






Wenn ich Schriftarten erstelle, so würde ich hauptsächlich Spenden annehmen. Ich wäre nicht gewillt eine große Summe zu verlangen. Mir würde es, wie anderen Designern auch, um die Anerkennung gehen, die man für sein Werk bekommen würde. Dennoch würde ich meine Schriftarten nicht jedem zur Verfügung stellen wollen. Schriftarten, die ich erstelle, besitzen einen Teil meiner Persönlichkeit. Sie sind Kunst. Und natürlich darf man auch Geld für seine Kunst bekommen, aber ich sehe es nicht ein, dass ich knapp 300 Euro für eine Schriftart ausgeben möchte, weil ich sie schön finde. Für solche Zwecke wurden Lizenzen erfunden. Es gibt verschiedene Arten der Lizenzen bei Freeware (lizenzfrei), Shareware (eingeschränkt nutzbar), Testversionen oder Public Domain (gemeinfrei). Doch nicht jeder hält sich an die Nutzungsbeschränkungen. Natürlich darf jeder Künstler selbst entscheiden ob er seine Schriftart als Public Domain oder Shareware einstellt. 


Durch meine Arbeiten in der Werbebranche und als Freiberufler in der Designwelt, habe ich für mich beschlossen, dass Schriftarten, welche nur als Shareware angeboten werden, auch als Public oder Testversion benutzt werden dürfen. Falls ein Unternehmen mit dieser Schriftart für sich selbst oder Dritte wirbt, so finde ich es wiederum angebracht sie durch die Lizenzvergabe hauptsächlich als Shareware freizugeben. Ich, als kleiner angehender Typograf und Designer, möchte mich gerne von anderen Schriftarten inspirieren lassen und Teile von diesen verwenden, wenn ich eine neue Schriftart erstelle. 

2 Kommentare:

  1. Buchstabenformen sind definitiv ein Kulturgut. Aber: Die Art, wie die Form gestaltet wird nicht. Dahinter stehen hochausgebildete (Typeface-) Designer, die dieses komplexe Thema ausführen können und müssen entlohnt werden.

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  2. Vielleicht als gut gemeinter Tipp. Einige Typeface-Designer lassen sich bei ihren Schriften von den Originalentwürfen aus der jew. Zeit inspirieren. Robert Slimbach (und seine Kollegen) hat sich bei der Garamond – Variante von Adobe – stark an den Originalentwurf von Claude Garamond aus dem 16. Jahrhundert orientiert.

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